Hacking for Open Education

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Bitcoin, OER and Value For Value

(Ist noch work in progress)

TL;DR: ...

Das Value For Value Prinzip bietet eine Möglichkeit Ersteler*innen von freien Bildungsmaterialien, Open Educational Resources (OER), direktes Feedback in Form eines Wertes, Bitcoin, zu übermitteln.

Doch eins nach dem anderen. Was ist Value 4 Value? Was hat das mit OER zu tun? Und warum ist direktes Feedback ohne Intermediäre bei OER besonders wichtig?

Die Ausgangslage

Value For Value (V4V) ist kein neuartiges Phänomen, sondern jeder von uns kennt es und hat es vermutlich auch schon selbst gelebt. Straßenmusik ist ein Beispiel für gelebten Value for Value. Die Straßenmusikerin performt, ohne dass sie vorher dafür bezahlt wurde. Nach der Performance geht sie entweder mit einem Hut herum oder du hast die Möglichkeit zwischendurch etwas in ihren Instrumentenkoffer zu werfen, wenn du bereits weiter musst. Du wirfst in der Regel Münzen oder (was sie sicherlich mehr freut) Scheine in ihren Koffer. Es steht kein EC-Gerät bereit und ihr verhandelt erst über den Preis für die Darbietung. Ganz direkt entscheidest du welchen Wert, du dem Wert der künstlerischen Darbietung gegenüber stellst.

Bei digitalen Gütern, Musik, Bildern, Podcasts oder ebenen auch Lernmaterialien gibt es allerdings eine Besodnerheit. Anders als die Performance der Straßenkünstlerin, können digitale Güter ohne Probleme vervielfältigt werden (auch wenn verschiedene Digital Rights Management Methoden das immer weider versuchen zu unterbinden). Der Computer ist dafür gemacht, er ist im Grunde eine perfekte Kopiermaschine. Mit Internetzugang ist er eine perfekte Kopiermaschine vernetzt mit Millionen anderer Kopiermaschinen, die sich Scanner und Drucker teilen. Das birgt jedoch auch Herausforderungen, besonders für diejenigen, die Content über das Internet verkaufen wollen und denen die eventuell nur eine private Sicherungskopie ihres gekauften Contents anlegen wollen.

Seit einigen Jahren gibt es einen neuen Trend in diesem Feld, das "Abo". Nun werden oft nicht mehr einzelne Titel, Filme oder Serien gekauft, sondern du bezahlst einem großen Content-Distributor einen monatlichen Pauschalbetrag, unabhängig davon, wie viele Filme du schaust oder Musik du hörst. Und dieser bezahlt dann davon (mehr oder) weniger gerecht seine Künstler*innen. Dasselbe sehen wir auch bei Zeitungen oder Zeitschriften.

Jedoch führt dieses System zu einem Paradoxon, welches Gigi wie folgt beschreibt:

content will only stay locked behind paywalls if it sucks. If it's good, it will be set free

Wer hat es nicht selbst schon erlebt oder gefordert? "Hast du Zugriff auf X? Kannst du es mir schicken?" Bei Twitter, in Whats-App Gruppen oder wo auch immer werden Screenshots von Artikeln geteilt, die ansonsten nur hinter einer Paywall zugänglich wären. Unsere Kopiermaschinen funktionieren. Das gleiche passiert übrigens auch in Klassenzimmern, deutschlandweit und täglich. Seien es Zeitungsartikel oder Kopien aus Schulbüchern (dort auch häufig noch mit klassischen Kopierern).

Es stellt sich die Frage: Wie können leicht kopierbare Informationen und Objekte im Internet vergütet werden, ohne sich in einen "Walled Garden of paywall Content" begeben zu müssen?

Value for Value - Was ist das jetzt genau?

Wie ich bei der Straßenmusik erst die Musik höre und anschließend bezahle, so gilt auch bei Value for Value, dass ich zunächst Zugriff auf den Content bekomme und anschließend (oder bei Musik, Filmen und Podcasts währenddessen) den Ersteller*innen einen Wert in Form einer Bezahlung zurückgebe. Die Urheberin generiert einen Wert durch ihren Content und erhält im Gegenzug einen Wert zurück.

Damit erhält auch der Content-Creator ein Stück Freiheit zurück. Anstatt auf die Payment-Modelle seiner Plattform angewiesen zu sein, die meist durch reißerische Clickbaiting-Titel oder nackte Haut (oder beides) gesteuert werden, kann er sich auf die Erstellung wertvoller Beiträge konzentrieren. Die Videos müssen nicht mehr in bestimmten Längen gedreht werden, um noch eine zusätzliche Werbepause einzubauen. Ich bin nicht auf Clickbaiting angewiesen, um bestimmte Viewzahlen meines Contents zu erreichen und auf eine Auszahlung durch meine Plattform zu hoffen.

Stelle ich wertvollen Content zur Verfügung, kommen die Leute zurück. Einfach weil es guter Content ist.

Was hat das mit OER zu tun?

Freie Bildungsmaterialien, auch als Open Educational Resources oder kurz OER bezeichnet, sind Materialien, die augfrund ihrer eindeutigen Creative Commons Lizenzierung einfach und rechtssicher nachgenutzt werden können. OER haben in Deutschland in den letzten Jahren eine immer größere Aufmerksamkeit erfahren (trotzdem ist es vermutlich noch eine Nische). Sogar das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine OER-Strategie veröffentlicht, in der Handlungsfelder, Ziele und Themen für das Thema aufgezeigt werden (allerdings steht diese nicht unter einer offenen Lizenz, still some way to go...).

Das Leitidee ist dabei edel: Alle Bildungsmaterialien sind ohne rechtliche und technische Hürden zugänglich, nutz- und veränderbar. Damit soll ein Stück Bildungsgerechtigkeit geschaffen werden.

Soweit so gut, doch warum sollen Menschen das machen? Bildungsinhalte im Web zu veröffentlichen ist nicht trivial. Sie müssen eine bestimmte Qualität haben und bedürfen eventuell auch ein paar Hinweisen zu Einsatzmöglichkeiten. Für Menschen die tagtäglich damit beschäftigt sind, andere Menschen auf Ungereimtheiten in ihren Materialien hinzuweisen, kann das ein weiter weg sein.

So gehen auch die Motivationen seine Bildungsmaterialien als OER zu veröffentlichen auf verschiedenste Aspekte ein. Im Hochschulbereich wird damit geworben, das es sich um Publikationen handelt oder ein Materialpool erstellt werden kann, der anderen und auch sich selbst in Zukunft Arbeit erleichtern kann. Und wie immer bei edlen Dingen muss ja nunmal einer den Anfang machen. Wenn der Apell nicht ausreicht, wird auch die Einführung von OER Policies vorangetrieben, die Hochschullehrende verpflichtet Material in Repositorien einzustellen. So sehr ich auch den Gedanken unterstütze, dass öffentlich finanzierte Mittel, und dazu gehören die in der Arbeitszeit erstellten Lehrmaterialien, auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, so sehr verstehe ich auch die Lehrenden, die diesem nochmal zusätzlichen Aufwand ein Material zu veröffentlichen, alles korrekt zu lizenzieren und dann auch noch mit Metadaten zu versehen, damit es in Suchmaschinen und Repositorien gefunden wird, missmutig entgegen sehen.

In der Schule sieht die Lage nicht wesentlich anders aus. Wahre Schätze verbergen sich vermutlich in vielen Kopier- und Unterrichtsvorlagenordnern in den Lehrerzimmern dieser Welt, doch weniges davon wird jemals das Licht der Welt erblicken. Dazu wäre es nötig, dass all diese Werke korrekt lizenziert werden und dies ist vermutlich aus verschiedenen Gründen oft nicht möglich. Doch auch wenn es möglich wäre, stellt sich immer noch die Frage, weshalb sollten die Lehrer*innen dieser Welt diesen Mehraufwand auf sich nehmen? Auf Grund edler Gesinnung? Um anderen die Arbeit zu erleichtern (und ja klar, irgendwann ja auch sich selbst, weil ja die anderen dann auch anfangen ihre Materialien zu teilen...)? Weil sie gesetzlich verpflichtet werden?

Ich schlage vor, sie dafür zu bezahlen. Und zwar auf Value 4 Value Basis. Direkt und ohne Intermediäre. Die Materialien müssen offen und frei zugänglich bleiben, denn nicht jeder kann für sie zahlen und das ist auch ok. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass diejenigen mit einem guten und geregeltem Einkommen auch dafür zahlen werden, zumal wenn es einfach, unkompliziert und auch anonym funktioniert.

Und was hat Bitcoin damit zu tun?

Der Klimakiller und Stromfresser, das größte Ponzi-Scheme der Geschichte und die Währung der Kriminellen und Drogendealer, was soll das mit OER und Value For Value zu tun haben?

Ich habe ehrlich gesagt keine Lust hier alle diese Argumente erst diskutieren und widerlegen zu müssen. Im Anschluss werde ich einige Artikel verlinken, die diese Themen besser beleuchten, als ich es je könnte. Doch einen Link möchte ich hier besonders herausstellen, ein Interview von Anita Posch, die das Projekt Bitcoin For Fairness betreut. Als das Gegenteil all der Krypto-Bros, die ihr vermutlich vor Augen habt, erklärt sie anschaulich, welche Bedeutung Bitcoin bei der Umsetzung der Menschenrechte spielen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=BetK4mvwy6s

Im Bitcoin-Space, in dem übrigens ebenfalls überraschend viel Content unter CC-Lizenzen veröffentlicht wird, spielt Value For Value eine große Rolle. Angetrieben von der Skepsis gegen jede Form von zentraler Autorität, wurden Wege gesucht, wie sich Content im Web trotz all der oben genannten Umstände vermarkten lässt. Um den Unsinn jeder Form von Paywall zu entgehen und aus der Erkenntnis heraus, dass Geld eine universelle Form der Anerkennung ist,werden Bücher als ebook teilweise kostenlos auf amazon angeboten werden (TODO Link) oder Autor*innen von Kurzgeschichten auch im Nachhinein direkt vergütet werden können (TODO Link Future Money).

Mit dem Lightning-Protokoll ist es möglich geworden, Bitcoin Zahlungen in Bruchteilen von Sekunden und zu verschwindend geringen Transaktionsgebühren zu senden. Dies ermöglicht einerseits die Entwicklung völlig neuer Payment und Streaming-Modelle, andererseits aber auch die leichtgewichtige Vergütung von Content im Web.

...

Alles, was wir brauchen, ist eine entsprechende Lightning Adresse, eingebettet in die Metadaten der Webseite ...

Lehrer*innen fühlen sich überlastet. Und sie sind überlastet

(https://open-educational-resources.de/dossierseite/?praxis=oer-einfuehren&bereich=hochschule)

Die Frage nach dem Warum soll ich teilen, hat endlich eine gut und plausible Antwort mehr.